(rpt) Unbeschwert genießen, einfach Spaß haben und mit vielen schönen Erinnerungen und Erlebnissen nach Hause kommen. Wer wünscht sich das nicht von seinem Urlaub? Doch gerade Menschen mit Mobilitäts- und Sinneseinschränkungen machen noch allzu häufig die Erfahrung, dass touristische Angebote nicht auf ihre Bedürfnisse angepasst sind. Hier will das bundesweit einheitliche Kennzeichnungssystem „Reisen für Alle“ Abhilfe schaffen. Es wurde vom Deutschen Seminar für Tourismus (DSFT) zusammen mit NatKo Tourismus für Alle e.V. im Auftrag des Bundesministeriums für Wirtschaft und Technologie (BMWi) entwickelt und bietet Betrieben die Möglichkeit, ihre barrierefreien Angebote zertifizieren zu lassen.
Die Rheinland-Pfalz Tourismus GmbH (RPT), die sich seit vielen Jahren mit dem Thema Barrierefreiheit beschäftigt, ist seit 2014 Lizenznehmer von „Reisen für Alle“ und führt die Zertifizierung in Rheinland-Pfalz durch. Fast 400 Betriebe haben ihr touristisches Angebot bereits zertifizieren lassen oder befinden sich im Zertifizierungsprozess. Ziel ist es, dass weitere Betriebe, Orte und Regionen ihre barrierefreien Angebote ausbauen und Rheinland-Pfalz zu einem noch attraktiveren Urlaubsland für alle Zielgruppen machen. Das gelingt umso besser, je mehr Bestandteile der touristischen Servicekette barrierefrei sind: Die Servicekette umfasst alle Reisebausteine – von der Information vorab über die Anreise, das Erlebnis vor Ort bis hin zur Abreise.
Schritt für Schritt zur Zertifizierung
Die Zertifizierung kann in zwei Stufen – „teilweise barrierefrei“ oder „barrierefrei“ – und für sieben verschiedene Anspruchsgruppen erfolgen: Menschen mit Gehbehinderung, Rollstuhlfahrer, Menschen mit Hörbehinderung, Gehörlose Menschen, Menschen mit Sehbehinderung, Blinde Menschen und Menschen mit kognitiver Beeinträchtigung.
Wer die Zertifizierung von „Reisen für Alle“ anstrebt, meldet sich bei der Rheinland-Pfalz Tourismus GmbH an und nimmt an einer Erhebung vor Ort, durchgeführt von einem geschulten Erheber, teil. So wird sichergestellt, dass nur geprüfte Informationen, die für Gäste relevant sind, an das Deutschen Seminar für Tourismus übermittelt und ausgewertet werden. Die Teilnahme an einem Online-Sensibilisierungsseminar seitens der Betriebe ist ebenfalls Pflicht. Die Kosten für das Zertifizierungsverfahren belaufen sich auf 195 Euro zzgl. MwSt. Das Zertifikat ist drei Jahre gültig. Anschließend kann eine Rezertifizierung erfolgen.
Alle profitieren
Von zertifizierten barrierefreien Angeboten profitieren Menschen mit Mobilitäts- und Sinneseinschränkungen, aber auch Familien mit kleinen Kindern oder ältere Menschen. Für sie alle stellen detaillierte und verlässliche Informationen über die Nutz- und Erlebbarkeit von touristischen Angeboten eine wesentliche Grundlage für die Reiseentscheidung dar. Aber auch die Betriebe, Orte und Regionen selbst haben einen hohen Nutzen. Sie können mit dem Gütesiegel „Reisen für Alle“ werben und sich so von anderen abheben. Zudem werden sie landesweit unter www.rlp.tourismus.de/barrierefrei sowie bundesweit auf www.reisen-fuer-alle.de beworben. Und sie haben wirtschaftliche Vorteile: Menschen, die auf barrierefreie Angebote angewiesen sind, bleiben den Reisezielen, die sie überzeugt haben, häufig treu. Sie verreisen oft in Begleitung und gerne innerhalb von Deutschland, sie sind eher in der Nebensaison unterwegs, bleiben länger und sie sind – bedingt durch den demografischen Wandel – eine stark wachsende Zielgruppe.
Weitere Informationen:
https://rlp.tourismusnetzwerk.info///barrierefrei