Mainz war im Mittelalter ein Ort von zentraler Bedeutung. Eine freie Reichsstadt, deren Erzbischöfe wichtige Ämter in der königlichen Verwaltung bekleideten. Der Herrschaftsbereich des geistlichen Territoriums reichte vom Bistum Verden im Norden von Deutschland bis nach Konstanz und Chur im Süden. Eine kirchenpolitische Größe, deren Macht sich im wichtigsten Bauwerk der Zeit, dem Mainzer Dom, manifestierte. Bauherr war Erzbischof Willigis (940-1011), der die herausragende Stellung von Mainz im Reich begründete.
800 Jahre Stadtgeschichte
Dem mittelalterlichen Mainz ist eine Ausstellung im dortigen Landesmuseum gewidmet. Sie trägt den Titel „Avrea Magontia“, eine alte Schreibung des lateinischen Begriffs „Aurea Moguntia”, mit dem „Das goldene Mainz“ bezeichnet wurde. Anknüpfend an die erfolgreiche Landesausstellung „Die Kaiser und die Säulen ihrer Macht“ sind dort bis 31. Dezember 2023 knapp hundert Exponate aus 800 Jahren Mainzer Stadtgeschichte zu sehen.
Blütezeit um das Jahr 1300
Ihre Blüte hatte die Stadt um das Jahr 1300. Die Handelsbeziehungen florierten, in dieser Zeit entstand auch das größte Kaufhaus Südwestdeutschlands, dessen Zinnen die Kurfürsten zierten. Eine einzigartige 3D-Animation macht heute die Zeit der Kurfürsten im Reich wieder lebendig.
Die heutige Landeshauptstadt von Rheinland-Pfalz war dabei nicht nur ein bedeutendes christliches Zentrum, sondern beherbergte auch eine der wichtigsten jüdischen Gemeinden im Reich. Sie prägte das Stadtbild wesentlich und entfaltete eine weitreichende Wirkung über die Grenzen von Mainz hinaus. Um 1200 gründeten die drei Städte Mainz, Worms und Speyer das Netzwerk der sogenannten SchUM-Gemeinden, die heute zum UNESCO-Welterbe zählen.
Von den Römern bis zum Jugendstil
Das Landesmuseum Mainz ist eines der ältesten Museen in Deutschland. Eine seiner Vorgängerinstitutionen wurde bereits 1803 auf Veranlassung von Napoleon Bonaparte gegründet. Seine Sammlung umfasst Kunst und Kultur fast aller Epochen von der römischen Zeit über die Renaissance bis zum Jugendstil und dem 20. Jahrhundert. Untergebracht ist es in dem Gebäudeensemble der barocken “Golden-Ross-Kaserne”, die einst als kurfürstlicher Marstall diente und um eine moderne Glas- und Stahlkonstruktion erweitert wurde. Das Museum ist von dienstags bis sonntags geöffnet, Eintritt sechs Euro.
Weitere Informationen unter www.rlp-tourismus.de/rheinhessen sowie www.rlp-tourismus.com/de/infosystem/infosystem/Landesmuseum-Mainz_Mainz/infosystem.html