(rpt) Seine Erfindung des „Buchdrucks mit beweglichen Lettern“, die er Mitte des 15. Jahrhunderts gemacht hat, veränderte die Welt: Dank Johannes Gutenberg war es fortan möglich, Bücher und Texte günstiger herzustellen und somit Inhalte zu verbreiten. Seine Entdeckung markiert den Beginn der Neuzeit. Der berühmteste Sohn der Landeshauptstadt Mainz wird deshalb auch „Man of the Millennium“ genannt.
Rekonstruierte Werkstatt des Meisters
Gemeinsam mit Gutenberg können Besucher in die Vergangenheit reisen: Bei der Kostümführung „Ein erstaunlicher Mann und seine heilige Kunst“ nimmt er sie mit in das Mainz seiner Zeit, zeigt, wo er lebt und arbeitet, wie seine Stadt aussieht und welch schwere Zeit sie durchmacht.
Das Grundprinzip seines Handsatzes versteht jeder, der im Druckladen des Gutenbergmuseums einmal selbst die Holzlettern gesetzt hat. Besucher können dort auch an Handabzugspressen und an einer Kniehebelpresse selbst drucken. Dass Gutenberg mit solchen Geräten gearbeitet hat, ist in der rekonstruierten Werkstatt des Meisters zu sehen. Sie ist eine der Hauptattraktionen im Gutenberg-Museum. Stündlich wird dort gezeigt, wie zu seiner Zeit gedruckt wurde. Zu den größten Schätzen im Haus zählen zwei originale Gutenberg-Bibeln aus der Mitte des 15. Jahrhunderts.
Ein Gutenberg-Pfad, der direkt am Museum beginnt, führt durch die Stadt und unter anderem an den Ort, an dem seine erste Druckerei stand. Auch mit der kostenlosen Mainz-App lässt sich eine virtuelle Tour auf den Spuren des Erfinders und zu verschiedenen Stationen seines Lebens unternehmen.
Was Gutenberg und Luther verbindet
Gutenbergs Verfahren kam auch einem Mann zugute, der rund 50 Kilometer rheinaufwärts in Worms Reformationsgeschichte geschrieben hat. Am 18. April 1521 soll Martin Luther auf dem Reichstag die berühmten Sätze gerufen haben: „Hier stehe ich. Ich kann nicht anders!“ Der Kaiser hatte ihm Gelegenheit zum Widerruf gegeben, doch Luther stand in Worms für seine Haltung ein – und stellte weiterhin den Papst, den Ablasshandel und vieles mehr in der katholischen Kirche in Frage. Später wurde seine Bibel in deutscher Sprache zum Bestseller und Gutenbergs Verfahren zum entscheidenden Faktor bei ihrer Verbreitung.
Einmal in den „großen Schuhen Luthers“ in Worms stehen
An der Stelle des Bischofshofs in Worms, in dem Luther vor Kaiser und Reich befragt wurde, liegt heute der Heylshofpark. Die begehbare Bronzeskulptur „Die großen Schuhe Luthers“ erinnert dort an das historische Ereignis. In der Dreifaltigkeitskirche und im Haus zur Münze können Besucher mehr über das historische Ereignis erfahren, oder bei der inszenierten Kostümführung „Hier stehe ich und kann nicht anders“ in die Vergangenheit eintauchen. Dabei kommen unter anderem der Kurfürst von Sachsen und die Wirtin des Gasthauses, in dem Luther nächtigte, zu Wort.
Auf eigene Faust macht man sich mit der kostenlosen App „Worms erleben“ auf den Weg zu „Luther in Worms“. Die App wurde im Lutherjahr 2021 um eine Augmented Reality-Variante erweitert: Sie lässt die Stadt und die Geschehnisse auf dem Reichstag 1521 lebendig werden. Man trifft während des Rundgangs auf Luther und andere Personen, die Technologie lässt außerdem historische Gebäude wieder auferstehen.
Weitere Informationen unter www.rlp-tourismus.de/rheinhessen, www.rlp-tourismus.com/de/infosystem/infosystem/Gutenberg-Museum-Mainz_Mainz/infosystem.html, und www.rlp-tourismus.com/de/infosystem/infosystem/Tour-App-Worms-erleben_Worms/infosystem.html