(rpt) Die Abtei Maria Laach ist eines der bekanntesten Klöster in Deutschland. Zu den Herzstücken des am Laacher See gelegenen Eifel-Klosters zählt die Bibliothek mit ihrer überaus wechselvollen Geschichte. Bereits 1093, bei der Klostergründung, hatte es einen solchen Verwahrraum für die Bücher gegeben, wenig später auch ein Scriptorium: Klöster waren im Mittelalter die einzigen Orte der Schriftlichkeit, außer den Mönchen konnte kaum jemand lesen und schreiben.
Bei der Schließung des Klosters im Zuge der Säkularisation 1802 ging fast der komplette Bestand verloren. Als die Jesuiten 1862 die Abtei erwarben, bauten sie auch die nach einem Großbrand zerstörte Bibliothek neu auf. Der historische Saal mit den Holzgalerien hat sich bis in die Gegenwart erhalten.
Über 300.000 Bücherbände
Die Jesuiten freilich mussten bald wieder gehen: Nur zehn Jahre nach der Übernahme von Maria Laach wurden sie in Folge des Kulturkampfs zwischen Bismarck und dem Papst aus dem Deutschen Reich ausgewiesen. Ihnen folgten 1892 die Benediktiner aus Beuron, die die Bestände der Klosterbibliothek abermals neu aufbauen mussten.
Dank zahlreicher Stiftungen und Schenkungen wuchs die Gesamtzahl der Bücher auf über 300.000 Bände an. 2015 wurde ein Teil davon in ein neues Magazin ausgelagert. Der besonders sehenswerte historische Jesuitensaal kann normalerweise im Rahmen von Führungen besichtigt werden, aufgrund der aktuellen Corona-Lage finden sie derzeit aber nicht statt. Sowohl die Abteikirche als auch das Klostergelände sind weiterhin für Besucher geöffnet.
Prachtbauwerk mit byzantinischem Flair in Gerolstein
Zu den sakralen Schätzen der Eifel gehört auch die evangelische Erlöserkirche von Gerolstein. Sie wurde zwischen 1911 und 1913 im neoromanischen und byzantinischen Stil errichtet. Ein Werk des Historismus mit Kaiser Wilhelm II. als Bauherr. Der Preuße war Protestant und eifrig bemüht, das Land mit evangelischen Kirchen auszustatten.
In Gerolstein scheute er keine Mühen und Kosten. Der Kirchenneubau war der Hundertste in der Historie des Berliner Kirchenbauvereins, entsprechend prachtvoll sollte das Jubiläumsbauwerk ausfallen. Der Architekt Franz Schwechten war übrigens derselbe, der auch die Gedächtniskirche in Berlin geplant hatte.
Ein Hauch von Tausendundeiner Nacht
In Gerolstein entwarf er einen Kirchenbau mit einer wahrhaft pompösen Innenausstattung. 24 Millionen gefärbte Mosaiksteine wurden dort verbaut und in einem neu entwickelten Setzverfahren angebracht. Sie schimmern in 1.200 verschiedenen Farbtönen und glitzern vielfach auch golden - ein Hauch von Tausendundeiner Nacht in einer Kleinstadt in der Eifel.
Die Innenwände sowohl im Vorraum als auch in der Kirche bestehen aus Marmor, das Taufbesteck mit Kanne und Schale wurde aus reinem Gold gefertigt. Die Erlöserkirche von Gerolstein ist bei Gottesdiensten zugänglich und kann im Rahmen einer Führung besichtigt werden. Es gilt die 2G-Regel.
Weitere Informationen unter www.rlp-tourismus.de/eifel sowie unter www.rlp-tourismus.com/de/infosystem/infosystem/Abteikirche-Maria-Laach_Maria-Laach/infosystem.html und www.rlp-tourismus.com/de/infosystem/infosystem/Erloeserkirche-Gerolstein_Gerolstein/infosystem.html