In Diez an der Lahn stehen mit Schloss Oranienstein und dem Grafenschloss Diez zwei Bauwerke, die mit einer berühmten Königsfamilie in Verbindung stehen: den Oraniern. Sie stellen heute das niederländische Königshaus, doch ihre Wurzeln liegen in Deutschland. Der amtierende König Willem Alexander trägt deshalb unter anderem den Titel „Graf von Diez“.
Schloss mit Museum hoch über der Altstadt
Die Fürstinnen der Dynastie hatten seit Beginn des 17. Jahrhunderts im Grafenschloss Diez ihren Witwensitz. Das mittelalterliche Bauwerk liegt über der Altstadt und ist mit seinen weißen Mauern, Türmchen und Zinnen weithin sichtbar. In den restaurierten Räumen des Schlosses gibt es eine Jugendherberge mit außergewöhnlichem historischem Flair. Auch ein Museum ist darin untergebracht, das die Geschichte von Diez als Residenz der Oranier, Militärstadt und Handelsplatz erzählt. Eine spannende Zeitreise, die viel zum Anfassen, Hören, Riechen und Ausprobieren bietet.
Fürstin gründete die erste Apotheke
Den Oraniern ist auch die erste Apotheke in Diez zu verdanken: Fürstin Albertine Agnes, Prinzessin von Oranien, hatte sie 1674 gegründet. Daran erinnert die historische Apotheke im Museum und der Apothekengarten beim Grafenschloss mit seinen Arzneipflanzen. Im 18. Jahrhundert übernahm Johann Christian Wuth mit offizieller Genehmigung von Prinz Wilhelm von Oranien die Hofapotheke. Heute wird der Familienbetrieb in achter Generation als „Amtsapotheke Wuth“ geführt.
Neuer Witwensitz auf Schloss Oranienstein
Das zweite, besonders repräsentative Monument der Adelsfamilie ist von einem Park umgeben und daher kaum einzusehen. Albertine Agnes von Oranien-Nassau ließ Schloss Oranienstein in der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts auf einem Felsplateau über der Lahn errichten. Es löste damals das Grafenschloss als Witwensitz ab, fortan hielten die Fürstinnen der Dynastie hier Hof.
Barocke Pracht in den Sälen
Heute gehört das Schloss, das schon Ende des 19. Jahrhunderts als Kadettenanstalt genutzt wurde, der Bundeswehr. Ein Teil davon kann bei Führungen besichtigt werden. Der Marschallsaal, der Blau-Goldene Saal, das Gartenkabinett und weitere Räume sind reich mit Stuck und Malereien geschmückt. Im Barock setzte sich der Adel gerne mit eindrucksvollen Schlössern, schönen Kleidern und den besten Künstlern in Szene. Wer sich einer Schlossführung anschließt, kann mehr über diese Zeit erfahren – und darüber, wie eng die verwandtschaftlichen Beziehungen zwischen Deutschland und den Niederlanden sind: Der Stammbaum führt in direkter Linie bis hin zu Catharina-Amalia, der aktuellen Thronfolgerin der Niederlande.
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